Was ist LRS? Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche sind nicht (!) krank, sie lernen nur anders.
Der Begriff LRS wird als Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten von Kindern beschrieben. Es treten verschiedenartige Probleme beim Lesen und Schreiben auf. Kinder lesen teilweise Wörter und Buchstaben einzeln. Sie dichten Wörter in den Text, die zwar in den Sinn passen, aber nicht tatsächlich im Text stehen. Auch Verständnisprobleme treten auf, da sie sich extrem auf das Lesen konzentrieren müssen. Dies wiederum ist sehr anstrengend und kräftezehrend. LRS-Kinder schreiben auch bekannte Wörter falsch. Sie brauchen mehr Zeit, sich den Wortschatz zu erarbeiten.
Um diese Schwierigkeiten zu kompensieren, werden diese Kinder oft „verhaltensauffällig“. Sie wirken hyperaktiv und sind gestresst. Andere reagieren mit Schlafstörungen und Bauchschmerzen oder mit einem geringem Selbstbewusstsein. Wieder andere ziehen sich zurück und versuchen, nicht aufzufallen. LRS darf auf keinen Fall als Krankheit angesehen werden! Jedes Kind lernt anders und in einem anderen Rhythmus. Der Weg ist das Ziel! Diesen Weg herauszufinden ist die Aufgabe jeden Lehrers oder Nachhilfelehrers.
Neue Wege zu gehen ist so wichtig. Immer nur zu schreiben und zu lesen, wenn man anders lernt, ist anstrengend! Deshalb gehen wir andere Wege, und du wirst sehen, es macht Klick!
Szenen aus dem Nachhilfe-Unterricht:
„Ich will das nicht, das ist total blöd“. V. schmeißt das Blatt wutentbrannt auf den Boden.
Ohne Bemerkung lege ich das Blatt wieder auf den Tisch. V. schmeißt das Blatt wieder runter und zerknüllt es.
Während der Erklärung lege ich das Blatt wieder kommentarlos auf den Tisch und beginne zu singen und lächle V. dabei an. Sie schaut mich ungläubig an, sie ist anscheinend sprachlos. Ich beginne, mit der ganzen Gruppe zu singen und schaue sie dabei an.
Bei der Aufforderung, aufzustehen und meine Bewegungen dabei nachzumachen, steht V. plötzlich auf und macht mit, ohne es zu bemerken. Das Eis war gebrochen. In der nächsten Stunde waren die Unlust und der Gegenwind seitens V. kein Thema mehr.
„Ich kann das nicht, Frau Seeliger, ich möchte das nicht“.
„Komm‘ , ich setze mich zu dir. Ich schreibe ein Wort, dann du, ok?“
„Nein.“
„Ok. Ich fange an“, sage ich und bleibe ruhig sitzen.
Irgendwann fängt L. an zu schreiben. Dann stehe ich leise auf, gehe aber immer wieder hin und schreibe ein einzelnes Wort für L.
„Frau Seeliger, ich verstehe diese komischen Zeichen nicht“.
„M., das heißt Wörtliche Rede. Schau, hier hast du einen Satz zum Legen. Lege dir die Zeichen hin. Und wenn du die Aufgaben im Arbeitsheft löst, schaue immer auf deinen Merksatz auf dem Tisch“.
„Oh Mann, Frau Seeliger“.
„Ich weiß, ich lasse nicht locker“.
„Da hast du Recht, Frau Seeliger.“
"Ich weiß, aber du weißt, so bin ich nun mal“. M. lächelt.